In der Folgezeit gab es nicht nur Arbeit, sondern auch Uniformen für jedermann. Bei den Mannschaftsaufstellungen tauchten jetzt nicht nur die Namen, sondern auch die entsprechenden militärischen Dienstränge auf. Und bald ging es nicht mehr um Punkte und Tore, sondern um „Eiserne Kreuze", „Verwundetenabzeichen" und ... schließlich um das „nackte Überleben".
Weinböhlaer Mannschaften spielten noch bis 1942 auf dem „L.-Jahn-Sportplatz". Der VfB hatte schon 1940 aufgehört zu existieren. Einige TuS-Fußballer verstärkten noch bis 1943 die Coswiger Mannschaften in der Dresdner Stadtliga. Immer schneller wurde die geschichtliche Katastrophe eingeleitet und damit die sportliche Betätigung eingeschränkt.
Als mahnende Dokumente aus dieser Zeit sind die vom TuS-Vorsitzenden Arthur Glöckner, gesammelten Soldatenbilder, der zur „Front" verabschiedeten TuS-Mitglieder sowie leider auch die Vielzahl von Todesmeldungen zu werten. Mit der Ausrufung des „Totalen Krieges" kam der gesamte zivile Sportverkehr (außer in den Schulen und militärischen Standorten ) zum Erliegen.
Geturnt wurde trotzdem, und für den „Endsieg" sammelten die TuS-Mitglieder sogar noch im Februar 1945 Sachwerte und Geld ein. Trotz heftiger Kämpfe in der Umgebung konnte am 7. Mai 1945 die Gemeinde Weinböhla „kampflos" den Sowjetischen Truppen übergeben werden. Der TuS wurde auf „Polizeigeheiß" Ende Mai aufgelöst. Dennoch, der Sport ging bei den erschwerten Nachkriegstagen und -wochen weiter.
Schon im Herbst 1945 trafen sich wieder Weinböhlaer zum Sporttreiben in der Turnhalle und auf dem Sportplatz. Leider kehrten aus dem Krieg und der Gefangenschaft eine Vielzahl von Sportkameraden nicht zurück.
Ein Großteil der Heimgekehrten hätte gerne noch Sport getrieben, aber die harten Jahre bzw. manchmal nur Tage in den Schützengräben nahmen ihnen die Gesundheit. In jeder Zeit gibt es „Sportverrückte", so dass unter den Gegebenheiten der Not, Kälte und des Hungers in den Jahren 1945-1947 wieder der Weinböhlaer Sport organisiert wurde. Ganz gleich, ob ehemalige Nazi, Mitläufer des untergegangenen Systems oder der „der das schon immer gewußt hatte", man zog nun an einem Strang. Die Sportler aus Weinböhla waren im Terrain „bahnbrechend". Im sogenannten „Antifa-Sport“ -Weinböhla (1945-1947) turnten die Sportfreunde in kalter Halle, und die Fußballer hatten 1946 ihre ersten Spiele.
Am 18.10.1948 wurde in der damaligen Gaststätte „Niederschmiede" die SG Weinböhla (Sportgemeinschaft) gegründet, der sich ab 1949 die Wanderfreunde und die Handballmannschaften der Frauen sowie der Jugend anschlossen.
Als Vorsitzenden wählten die Versammlungsteilnehmer Helmut Berger, der die Weinböhlaer Sportgeschehnisse anschließend 42 Jahre leitete. Die Turner nahmen an den ersten Großveranstaltungen 1949-1951 in Leipzig und Berlin teil, wobei noch in Leipzig die große Massengymnastik mit den eigenen Handtüchern als „Sportgeräte" vollzogen wurde. Von 1948-1955 gehörten auch die Radsportler, die aus dem Sport des Jugendverbandes (seit 1946) hervorgegangen waren, (Kunstradfahren, Radpolo und -ball) der SG Weinböhla recht erfolgreich an. Meistertitel in der Sowjetischen Besatzungszone und DDR wurden errungen. Aus Kostengründen wechselte die Sektion Radsport zur BSG Motor Sörnewitz.
Am Ende blieb ab 1962 in Weinböhla nur eine Sportsäule übrig. Aus dem „Empor Weinböhla" und der „SG Weinböhla" entstand trotz mancher Bedenken die „BSG Fortschritt Weinböhla". Die „Fortschrittler" existierten bis in die Wendezeit 1989/90 in all ihren sportlichen Richtungen und formten sich fast ohne Probleme 1990 in die „Turn- und Sportgemeinschaft" um.
Jeweils abhängig von der jeweiligen Nachwuchsarbeit, konnten sich die Handballer und Fußballer in den folgenden Jahren in der Kreis- bis Bezirksliga stellenweise behaupten. Die Turner blieben in dieser Richtung stetig konstant und erlebten nie einen sportlichen Tiefgang.
Neben den traditionellen Sportarten (Turnen, Fuß- und Handball, Wandern und Touristik) gab und gibt es in Weinböhla weitere organisierte Sportarten bei der SG, BSG Empor und Fortschritt sowie beim TuS, die aufgrund mannigfaltiger Initiativen und Erfolgen benannt werden müssen. Dazu gehören unbedingt Tischtennis, Gymnastik, Schach, Schwimmen, Laufen und Gehen, der Kegelsport sowie neuerdings die Herzsportgruppe und die Aerobic. Recht erfolgreich waren die Damen- und Herrenauswahlen zwischen 1946-1964 im Tischtennis.
Unzählige Siege und Meistertitel konnten für Weinböhla errungen werden. Erinnert sei an die TT-Großveranstaltung in unserer Turnhalle 1956 mit Sportlerinnen und Sportlern aus Coswig und Mönchengladbach.